Ein Dorf wandert!
10. September 2017
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Ein Höhenflug über Hahausen
Das Wetter und die Resonanz übertrafen alle Erwartungen der am Sonntag, 10. September 2017, stattgefundenen Open-Air-Veranstaltung in Hahausen. Bürgermeister Eckhard Ohlendorf und Ideengeber der Wanderung hieß ungefähr 80 Teilnehmer am Feuerwehrgerätehaus herzlich willkommen und übergab das Wort an unseren visierten Wanderführer.

Aufstützend auf seinen mitgebrachten Hirtenstab, stellte Rainer Hoffmeister gleich am Anfang klar, dass er mit dem Wort „Wanderführer“ ein Problem hat und sich eher als „Wanderhirte“ sehe. Der Wanderung um Hahausen gab er ergänzend mit „Höhenflug über Hahausen“ einen zusätzlichen Titel, der Programm war. Denn es wurde an drei markanten Orten unterschiedlichster Höhenmeter ein Zwischenstopp eingelegt. Rainer Hoffmeister verstand es, die Teilnehmer in seinen Bann zu ziehen und mit auf eine geschichtliche Reise zu nehmen. Dabei spannte er einen interessanten Bogen von der sich veränderten Landschaft um Hahausen bis zur Ansiedlung des Dorfes, das an wichtigen alten Handelswegen entstand. Der wunderschöne Blick ins Lutterbecken und auf die umliegenden Höhenzüge bot eine tolle Kulisse zu den Ausführungen. Besonders auch alteingesessene Bürger kamen der Aufforderung gerne nach und trugen eigene Erinnerungen zur geschichtlichen und gesellschaftlichen Entwicklung bei, indem unter anderem die vielfältigen Handwerksberufe, Kaufmannsläden und Gaststätten in Hahausen genannt wurden.

Den Kinder wurde unterwegs mit Hilfe eines Rätsels viel Wissenswertes über Hahausen vermittelt. Zum Beispiel kannten zwar viele Kinder die gelb-blaue Farbe des Wappens von Hahausen, nicht aber die einzelnen geschichtsträchtigen Symbole und deren Bedeutung: ein Rad für den Verkehr, ein Eichenblatt für den umliegenden Wald, eine Ä:hre für die Landwirtschaft und einen Krug für den Ortsteil Neuekrug bzw. den „Neuen Krug“, der einmal Ausspann für die Postkutschen war und seit 1753 Kost und Logis für die damaligen Reisenden bot. Weitere Details sind der Homepage und der Chronik von Hahausen zu entnehmen: www.Hahausen-harz.de.

Zur Überraschung wurde an der höchsten Stelle am Langenberg eine kleine Stärkung vorbereitet: Ehepaar Langner reichten Schmalzbrote, Harzer Käse und eingelegte Salzgurken. Franziska Danke und Marvin Ahrens sorgten für den abenteuerlichen Transport der Getränkekisten, dessen Inhalt gegen einen Obolus verkauft wurden.

Die Kinder wurden nicht müde und sammelten bis zum Schluss Naturmaterialien, aus denen am Dorfgemeinschaftshaus ein kreatives Landschafts- und Fantasiebild gezaubert wurde. Außerdem erwarteten die Jüngsten ein kurzweiliges Kinderprogramm mit Parcours, Tret-Trecker und Bobbycar sowie Straßenkreide oder Kriechtunnel. Für alle Wanderer und Nicht-Wanderer hatten die Vereine keine Mühen gescheut und boten Kulinarisches in Form von Kaffee, einem reichhaltigen Kuchenbuffet, Grillgut und kühlen Durstlöschern an. Ortschronist Hans-Jürgen Seewaldt zeigte Fotos von Vereinsjubiläen und anderen interessanten Aktionen in Hahausen wie z. B. das kürzlich stattgefundene Treckerfußball der Schlepperfreunde, die sehr gut ankamen.

Den vielen fleißigen Händen gebührt ein herzliches DANKESCHÖN, denn ohne ihnen wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen. Überwältigt von den vielen ehrenamtlichen Helfern und dem großen Zuspruch freut sich das Team der Dorfmoderation als Veranstalter ganz besonders, die wiederholt gefragt wurden: „Wann findet die nächste Veranstaltung statt?“ und „Ist schon eine Folgeveranstaltung in Planung?“.

Der Vor-Ort-Gottesdienst an der St. Romuns-Kirche bildete einen schönen Abschluss eines ereignisreichen Tages und war auch sehr gut besucht. Vielleicht war es der bekannte Synergieeffekt oder einfach eine gute Gelegenheit, den bis in die Abendstunden sonnigen Tag in Gemeinschaft ausklingen zu lassen. Jedenfalls sorgte das Bläserensemble, organisiert von Jochen Bock, für den feierlichen musikalischen Rahmen und Pfarrerin Frau Johanna Bernstengel für eine kurzweilige Predigt, indem sie auf die Ereignisse des Tages einging, das vielfältige Engagement im Dorf erwähnte und allen Mut machte, sich einmal ganz bewusst den regionalen Teil der Tageszeitung anzuschauen. Dort findet man, im Gegensatz zu den oft furchtbaren Schreckensmeldungen aus der Welt, die vielseitige Berichterstattung über gelebte Gemeinschaft, rührige Bürger, helfende Nachbarn, reges Vereinsleben und Geselligkeit im eigenen Ort sowie im Umfeld.