Liebe Leserin, lieber Leser,
was tun Sie am liebsten in der Adventszeit? In den Tagen, die nun beginnen,
in diesen Wochen, für die wir nun den ersten Türspalt öffnen? Ich lade Sie
ein, einmal an das zu denken, das aus
Ihren Erinnerungen zu kramen, was Ihnen an dieser Zeit wirklich
Freude macht.
Vielleicht ist es das Plätzchenbacken mit den Kindern, so wie Sie es früher
schon erlebt haben? Oder die ruhige Besinnlichkeit, wenn die Kerzen am
Adventskranz angezündet werden? Vielleicht ist es aber auch die
Nachdenklichkeit, die Sie an den dunklen Nachmittagen erwischt, und die
Musik, die Sie schon als Kinder
gesungen haben? Der Duft von Tannen vielleicht oder die Vorfreude der
Enkel?
In all dem, was uns bewegt in dieser Zeit, scheint mir, gibt es eine
gemeinsame Spur: Was den Advent für uns ausmacht, das ändert sich
kaum, das ist oft schon seit Kindertagen vertraut. Es verbindet uns mit den
Traditionen, aus denen wir kommen, mit den Geschichten, die wir mitbringen,
mit den
Gerüchen, die wir zu Hause kennen lernten. Die Adventszeit bringt uns zu
unseren Wurzeln zurück. Gerade jetzt ist das wichtig. Keine Zeit ist so mit
Traditionen gefüllt wie die, die vor uns liegt.
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Zu den Wurzeln zurück, zu dem Vertrauten, zu den Elementen, die Schritt für
Schritt das Weihnachtsfest herbeiführen, dahin geht für die meisten von uns
die Adventsreise. Ganz alte Begabungen kommen
zutage: Geschichtenerzählerinnen und Sternenbastler, Backmeisterinnen
und Geschenkeerfinder werden in uns lebendig. Staunen können wir, was wir
alles vermögen.
Und am Ende staunen wir über das größte Wunder, dass Gott Mensch wird,
mitten
unter uns. Als Theologe habe ich die schöne Aufgabe, zum Weihnachtsfest
jedes Jahr aufs Neue die
Geschichten der Bibel auszulegen. Dazu fange ich noch mal von vorne
an. Ich lese
die Geschichten wieder und wieder von vorne bis hinten und versuche zu
verstehen, wie dieses Wunder sich ereignen konnte: der große Gott wird
Mensch im Kind in der Krippe, um einer von uns zu werden.
In diesem Sinne wünsche ich
allen Leserinnen und Lesern eine Zeit des Staunens und der Besinnlichkeit,
an dessen Ende ein großes Ereignis steht: das frohe Weihnachtsfest!
Pastor Sebastian Schmidt
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