Liebe Leserin, lieber Leser,
„Alles,
was ihr tut, geschehe in Liebe.“
So lautet die Jahreslosung aus dem ersten Korintherbrief für das Jahr 2024.
Leider stellen wir fest, dass gerade an vielen Stellen das
Gegenteil passiert.
Diskussionen werden aggressiver. Der Ton wird rauer. Immer öfter wird gar
nicht mehr argumentiert, nicht mal mehr miteinander geredet. Da stehen
verschiedene Meinungen unversöhnlich gegenüber. Jeder lebt in seiner eigenen
Welt, in seiner eigenen Blase. Eindrücke und Hinweise von außen werden nicht
mehr wahrgenommen. Gleichgesinnte finden vernetzt durch das Internet
zueinander und reden sich in Foren in Rage.
Die letzten Jahre haben uns viel
abverlangt. Corona, Kriege mit ihren wirtschaftlichen Folgen,
Veränderungen durch Digitalisierung und die Angst vor einer
Klimakatastrophe. Ich merke das bei mir selbst und bei den Menschen, denen
ich begegne. Wir sind sensibler, verletzlicher und empfindlicher geworden.
Da stehen wir schnell in der Gefahr, auf Kritik harsch zu reagieren.
„Alles, was ihr tut, geschehe in
Liebe.“ Was bedeuten die Worte des Paulus in solchen Situationen? Sie
bedeuten nicht, allem Streit aus dem Weg zu gehen und Auseinandersetzungen
zu vermeiden. Meinungsverschieden-heiten sind normal. Es ist auch normal,
dass Menschen unterschiedliche Interessen haben. Konflikte sind ernst zu
nehmen und müssen ausgetragen werden.
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Paulus schreibt diese Worte im Brief an seine Gemeinde in Korinth. In
der Gemeinde gibt es mehrere Aus-einandersetzungen. Die Mitglieder
streiten darüber, ob Fleisch gegessen werden darf, das von heidnischen
Opferritualen stammt. Oder es wird verhandelt, ob Gemeindeglieder
gegeneinander vor Gericht ziehen dürfen. Auch sind sie sich
uneins, wer an der Abendmahlsfeier teilnehmen darf. Die Korinther sind
sensibel, verletzlich und empfindlich. Er ermahnt sie am Ende seines
Briefes, alles in Liebe zu tun.
Dabei hat Paulus nicht in erster Linie ein Gefühl vor Augen, wenn er von der
Liebe, auf griechisch Agape,schreibt. Es geht ihm vielmehr darum, dass seine
Gemeinde eine Haltung einübt, in der sich die Christinnen und Christen
gegenseitig unterstützen, im Glauben helfen, sich in Erkenntnis und Geduld
üben.
Paulus erinnert seine Gemeinde daran, dass es Gottes Liebe ist, die das
Leben trägt. Und er erinnert daran, dass diese Liebe in Jesus
besonders sichtbar geworden ist.
Ich wünsche auch Ihnen und euch etwas von der Liebe Gottes, die uns zur
Quelle von Kraft und Ausdauer werden kann, allen Herausforderungen zum
Trotz. Möge 2024 ein Jahr der Liebe werden!
Pastor Sebastian Schmidt
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