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Die Gründung von Neuekrug Der Ortsteil Neuekrug ist erst im Jahre 1753 entstanden. In dessen unmittelbarer Nähe befand sich jedoch zumindest seit dem Jahre 1355 1) eine Glashütte, die auch noch 1475 bestand. Im frühen Mittelalter gab es nämlich m Deutschland eine reich entwickelte Glasindustrie, die durch venezianische Glasbläser eingeführt worden war. Auch einen Schieferbruch, der zwischen 1100 und 1400 in Betrieb war, müssen wir in der Nähe des heutigen Neuekrug suchen 2). Bereits am 4. 12. 1748 hatte der Dragoner Illers aus Hahausen, der 16 Jahre bei dieser Truppe gedient hatte, eine „Supplique" zur Errichtung eines Kruges an dem „harten Wege" übergeben 3). Der harte Weg wird auch als die Gradestraße nach Goslar bezeichnet, an der Illers eine Bierwirtschaft oder Schänke erbauen wollte. Sein Gesuch wurde jedoch von der Fürstlichen Kammer abgelehnt. Am 10. April 1752 4) übergab der Gastwirt Brauers aus Lutter ein „Memorial" betreffs Anlegung eines Kruges; auf dem Hahäuser Wege. Er erwähnte dabei, „da der Dragoner Illers aus Hahausen, sich vor einigen Jahren gemeldet, da aber auf erstatteten unterthänigen Bericht, die resolution zu erhalten nicht die Gnade gehabt hat", so wolle er nunmehr erneut um Genehmigung ersuchen. Ihm wurde daraufhin unter dem 28. Juli 1752 auch die Genehmigung zur Anlegung des Neuen Kruges erteilt. Im Jahre 1753 erbaute Johann Georg Brauer sodann „den neuen Krug ohnweit Hahausen an dem harten Wege von Langelsheim nach Seesen" 5). Das Haus steht noch heute und beherbergt seit einigen Jahren wiederum eine Gastwirtschaft. Die Entstehung des Neuen Kruges und die diesem erteilte Schankkonzession geht auf obrigkeitliche Erwägungen über die Notwendigkeit einer Gastwirtschaft an der dort vorbeiführenden wichtigen Straße zurück. Der erste Wirt in Neuekrug war der älteste Sohn des genannten J. G. Brauer Johann Georg Brauer. Er wird im Kirchenbuch mit „Neue Krüger" bezeichnet. Schon wenige Jahre nach seiner Errichtung muss beim „Neuen Kruge" bereits ein reger Verkehr geherrscht haben. Reisende zu Fuß, zu Ross und im Wagen kehrten hier ein. Werber rührten hier ihre Trommeln, um Rekruten für alle möglichen Armeen einzukaufen. Doch auch Gesindel, Landstreicher, Gauner, Räuber und Bettler, kam am „Neuen Kruge" vorbei, wenn es auch wohl kaum wagte, das Wirtshaus zu betreten. Doch forderten landesherrliche Verordnungen und Steckbriefe die Krüger immer wieder - unter Androhung schwerster Strafen - auf, verdächtige Personen sofort zu melden. Im Jahre 1756 wird der Neue Krug in der Dorfbeschreibung von Hahausen mit 50 Ruthen Hofraum und l Morgen und 110 Ruthen Gartenland erwähnt 6). 1) Hamm, Dr. F.: Naturkundliche Chronik Nordwestdeutschlands, Hannover 1976, S. 38 2) Frdl. Mitt. vom 22. 4. 70 von G. Kraus, Steintorstraße 5, 3205 Bockenem 3) St. A. Wob. L Alt 4 Gr. 18 Nr. 2030 4) siehe 3> 5) St. A. Wob. L Alt 4 Gr. 18 Nr. 885, B V 3 6) St. A. Wob. 20 Alt 163 Chronik, Seite 73 Ein, zwei Jahre später, 1757/58, wimmelte es im und beim Neuen Kruge von durchziehendem französischem Militär und ganz in der Nähe fanden Scharmützel statt. Der „harte Weg", jetzt auch „Frankfurter Heerstraße" genannt, wurde um diese Zeit beim Neuen Kruge auf Anforderung des französischen Feldmarschalls de Monteau ausgebaut, wie wir bereits gesehen haben. Erst nach 32 Jahren, 1785, siedelten sich weitere Anbauer beim Neuen Kruge an. Christoph Homann sowie der „Garnison-Soldat" Johann Heinrich Kelp beantragten in diesem Jahre beim Amt Lutter die entsprechende Genehmigung 1). In diesem Jahre wurde auch die Straße nach Lutter gebaut. Da auf dem „Neuen Kruge" noch nicht viele Menschen wohnten, hatten diese in der alten Hahäuser Kirche einen gemeinsamen Platz „unter der Prieche" mit der Sammelbezeichnung „Neuekrug". In der neuen Kirche befand sich der „Neue Krug Stuhl" gleich rechts neben dem Eingang. Im Jahre 1793 hatte die Siedlung 18 Einwohner. 1) St. A. Wob. 8 Alt Lu 203 74 Chronik, Seite 74 |